„Derbysieger – Hey, Hey!“

Am vergangenen Freitag um 19:30 fand zur ungewohnten Anpfiffzeit das lang erwartete Derby zwischen der HSG Langen und der SG aus Egelsbach statt. Nicht nur die Spieler und Mannschafsverantwortlichen, sondern auch die Zuschauer fieberten diesem Ereignis entgegen, da das letzte Punktspiel zwischen den beiden rivalisierenden Mannschaften nun schon knapp 7 Jahre zurückliegt. Folgerichtig waren die begrenzten Tickets, die aufgrund von Corona verkauft werden konnten in kürzester Zeit ausverkauft. Mythen besagen, dass nur der Stand Up Comedian Felix Lobrecht und der Sänger Ed Sheeran ihre Tickets schneller verkaufen würden. Nun aber zum sportlichen Teil der ganzen Veranstaltung, darum sind Sie als Leser*in ja schließlich hier. Nach der verdienten Niederlage am Sonntag zuvor gegen Bieberau und der Verletzung von Co-Kapitän Oldenburg munkelten böse Stimmen, dass das ein sehr schweres Spiel für die HSG werden würde. Doch die Mannschaft ließ sich von solchen Gerüchten nicht beeindrucken und trainierte unter der Woche selbstbewusst und optimistisch und wollte dieses Gefühl mit in die Partie tragen. Sogar hoher Besuch aus Kaiserslautern stand mit Patrick Schweizer, der mit seiner Erfahrung und Motivation ein wichtiger Faktor innerhalb der Mannschaft ist, für das Spiel bereit.

Dieses Selbstbewusstsein bekam das Publikum auch von Beginn an zu sehen. Nervosität und technische Ungenauigkeiten, für was die erste Herrenmannschaft der HSG direkt nach Anpfiff normalerweise bekannt ist, waren überhaupt nicht zu spüren und man kam gerade in der Anfangsphase durch Spielmacher Jonas Schneider zu schnellen Erfolgen in der Offensive. Den anstürmenden Gegner aus Egelsbach konnte man mit einer stabilen 3:2:1 konsequent abwehren, wodurch die Anzeigetafel nach 11 Minuten eine verdiente 7:4 Führung für Langen anzeigte. Wenn nicht zu diesem Zeitpunkt, dann spätestens nach 23 Minuten, als man den mühsam erarbeiteten Vorsprung auf 14:10 ausbauen konnte, merkten alle in der Georg – Sehring Halle, dass heute mehr als nur ein Derbyerlebnis drin war. Einzige Schrecksekunde der ersten Halbzeit ereignete sich, als Torwart Sven Schally nach einer Parade liegen blieb und sich an seinem ohnehin schon gebeutelten Ellbogen griff. Nach einer kurzen Behandlungspause konnte dieser aber glücklicherweise weitermachen, da dieser bis dahin mit wichtigen Paraden glänzen konnte. Positive Emotionen und Motivation wurden ebenfalls von den Zuschauern beigetragen, die ihre Mannschaft stets lautstark unterstützte. Durch ein Aufbäumen der SG Egelsbach in den letzten Minuten vor der Halbzeit, die sich hier noch nicht gänzlich den Schneid abkaufen lassen wollten, konnte der Abstand allerdings auf den 17:15 Halbzeitstand verkürzt werden.

Die Devise der zweiten Halbzeit bestand darin, sich nicht zu verstecken und den Vorsprung zu verwalten, sondern weiterhin mit schönem und schnellem Handball den Takt des Spiels vorzugeben. Die ersten 10 Minuten der zweiten Halbzeit gelang dies auch sehr gut und man konnte durch Lennart Müller den 24:20 Zwischenstand erzielen. Durch einige Unkonzentriertheiten ließ man sich in den nächsten Minuten der Partie allerdings von der Hektik des Gegners anstecken und produzierte zu einfache Ballverluste, wodurch Egelsbach in kürzester Zeit auf 24:23 verkürzen konnte. Es wäre aber auch kein Derby, wenn es am Ende kein Drama gegeben hätte, oder? Anschließend gab es einen offenen Schlagabtausch der beiden Mannschaften, aus dem die HSG nach einem 26:26 nach 51 Minuten, wenige Minuten später mit 30:27 am meisten Kapital schlagen konnte. In der folgenden Szene, in der so mancher vermutlich einen Puls von 200 überschritt und die Pulsuhren wohl oder übel kurz vor dem Kollaps standen, zeigt jedoch, dass trotz aller Rivalität und Siegeswillen der Fair Play Gedanke bei der HSG Langen stets großgeschrieben wird, als Torwart Sven Schally kurz vor Ende bei einer zwei Tore Führung dem Schiedsrichter mitteilte, dass er noch am Ball gewesen ist und dieser daraufhin die Entscheidung, welche Mannschaft den Einwurf ausführen darf, änderte. Das Karma war spätestens jetzt vollständig auf Seiten der Langener und man konnte in einem Spiel, in dem man zu keinem Zeitpunkt hinten gelegen hat, mit einer herausragenden Mannschaftsleistung den mehr als verdienten 31:30 Sieg einfahren.

Ein besonderer Dank gilt allen Fans, die sich in der Halle befanden und die Mannschaft mit einer euphorischen und feucht fröhlichen – aber trotzdem coronakonformen Stimmung unterstützten. Nun können die ersten Herren der HSG Langen erstmal auf einem verdienten vierten Platz überwintern. Jetzt heißt es kleinere und größere Verletzungen auszukurieren, Zeit mit den Liebsten zu verbringen und dass ein oder andere Bier zu genießen. Zu gemütlich sollten es sich die Herren allerdings nicht machen, da am 09.01.2022 bereits der Rückrundenstart gegen Groß – Rohrheim ansteht, bei dem eure Unterstützung genauso wichtig sein wird, wie gegen Egelsbach!

Nun wünschen die ersten Herren jedoch erstmal allen ein besinnliches Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins neue Jahr!

Es spielten: Sven Schally (TW); Paul Teufel (TW); Haiko Metzger (3); Patrick Schweizer; Daniel Scherin; Lennart Müller (3); Henrik Schummer; Tom Nagel (7); Jonas Schneider (6); Nils Ruder (2); Pascal Kretschmann (2); Leon Metzger (7); Paul Raschke (1); Maurice Lippert; Florian Schlesinger (Motivationsbeast).